Der eingeschaltete Drucker auf meinem Schreibtisch gibt ein leises, helles Dauersäuseln von sich. Das höre nur ich und es irritiert mich sehr. Ich schalte ihn daher nur kurz ein, wenn ich ihn brauche. Wenn im Theater in meiner Umgebung jemand ein für mich unangenehmes Parfum trägt, wird mir fast übel und ich muss mir etwas Duftendes vor meine Nase halten.

Bei meinen Kleidungsstücken schneide ich sämtliche Marken und Zettel heraus, weil sie mich kitzeln oder kratzen. Falten in der Strumpfhose waren für mich schon als Kind unerträglich. Mir ist es oft zu warm, aber auch schnell kalt. Ich liebe tiefgehende Gespräche, "smalltalk" ist nichts für mich. Und ich mag lieber kleine, feine Gruppen, als riesige Menschenmengen.

Meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen habe ich lange Zeit nicht beachtet - ja nicht einmal gekannt. Andere Menschen und Themen waren immer im Vordergrund. Ich lerne immer besser, mich selbst wichtig zu nehmen - und es tut mir so gut. Mittlerweile weiß ich auch, warum ich jede Nacht wirre oder fantasievolle Träume habe und manchmal grübelnd wachliege. Um die vielen Eindrücke des Tages zu verarbeiten, in meinem Kopf zu sortieren. Und um auf meine innere Stimme zu hören (die spricht lauter, wenn es rundherum leise ist).

Ich habe erst spät entdeckt, dass es für meine Empfindungen und Wahrnehmungen einen Begriff gibt: Hochsensibilität oder Hochsensitivität, ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal (keine Krankheit!). Das war ein riesiger Aha-Moment für mich!

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Meine eigenen Erfahrungen und mein Fachwissen zu diesem Thema gebe ich gerne an Interessierte weiter. Wie schätzt man seine sensitive Seite selbst ein und wie geht man optimal damit um? Wie sorgt man besser für sich und seine Bedürfnisse?